Challenge St. Pölten am 29.05.22 | 29. Mai 2022

Warum St. Pölten an diesem letzten Wochenende im Mai und nicht der viel näher gelegene Triathlon in Ingolstadt oder im Kraichgau?

Zum ersten habe ich beide Wettkämpfe schon gemacht und zweitens hat St. Pölten einige sehr einzigartige Teile im Wettkampf, wie z.B. das Schwimmen in zwei Seen und ein Teilabschnitt der Radstrecke auf der gesperrten Autobahn. Das Rennen steht bzw. stand seit geraumer Zeit auf meiner Bucket List und nun war es endlich soweit. Aber erstmal von Anfang an.

Start der Profi Männer war auf 6:30 Uhr angesetzt, die Frauen waren ein paar Minuten später dran. Ab 6:45 Uhr durften dann die Top-Agegrouper in den ca. 20 Grad warmen Viehhofer See springen (oder die Treppe nehmen). Ziemlich früh für eine Mitteldistanz, aber so bestand zumindest die Möglichkeit das Mittagsessen nicht zu verpassen. Um 7:05 Uhr war dann endlich meine Gruppe dran und über das Ende des Einstiegsteges sind wir über eine Treppe ins Wasser. Das hatte den Vorteil eines natürlichen Rolling Starts und man konnte sich vorher genau „ausgucken“ auf welcher Linie man so wenig wie möglich Tritte und Schläge abbekommt. Geschwommen wurde eine ca. 900 m Runde im Großen Viehhofer See, gefolgt von einem 200-300 m Landgang um dann mit einem Hechtsprung in den Ratzesdorfer See zu springen und eine weitere Runde über 1000 m zu schwimmen. Landgänge bin ich ja durch den ein-oder anderen Wettkampf gewöhnt, aber ein so Langer fühlt sich schon etwas seltsam an.

Nach dem Schwimmen ging es dann durch eine sehr lange Wechselzone und es hieß sich warm anziehen. Nicht etwa wg. der Konkurrenz, sondern da das Wetter mit einer Außentemperatur von knapp über 10 Grad doch noch relativ kühl war. Ich entschied mich für Armlinge und Weste und habe die Entscheidung nie bereut. Nach ca. 6 km ging es für 16 km auf die Autobahn. Die Geschwindigkeit war dementsprechend hoch, ich habe den Blinker links gesetzt und flog regelrecht über die Strecke. Nach Abschluss dieses tollen Stückes folgte aber das absolute Highlight – entlang der Donau durch die Weinberge der Wachau. Ich konnte mich an den Ausblicken gar nicht satt sehen, musst aber immer mal wieder meine Wattwerte checken um nicht aus lauter Euphorie zu überziehen. Bis km 60 konnte alles relativ gut in Aeroposition gefahren werden. Dann folgte so etwas wie der Schlüsselpunkt der Radstrecke. Ein Anstieg über 5,5 km mit ca. 400 hm. Aber alles machbar und selbst die Rampen, die bis zu 18% Steigung hatten, wurden „weggedrückt“. Die letzten 25 km gingen meist leicht bergab und hatten nur noch wenige Gegenanstiege, so dass man die „verlorene Zeit“ am Anstieg wieder einholen konnte.

So schön die Radstrecke war, aber auch diese 90 km gehen mal zu Ende und es folgte der abschließende Halbmarathon. Die Beine fühlten sich gut an, aber das ist anfangs ja meist so. Die erste Runde mit 10,5 km verging wie im Flug, ein Highlight war hier, dass die Strecke durch den Stadtkern von St. Pölten ging und jede Menge Leute in den Cafe‘s und Kneipen saßen und den Athleten zujubelten. Ein weiteres persönliches Highlight war, dass ich den ehemalige Fußballprofi und jetziger Sky Experte Erik Meijer beim Laufen wieder traf – wir sind schon einige km zusammen auf dem Rad unterwegs gewesen – und wir uns etwas unterhalten konnten bevor ich aber abreisen lassen musste. Die zweite Runde war in Summe etwas langsamer als die erste, aber ich konnte meinen Halbmarathon dann doch unter meiner angepeilten Zeit von 2 Stunden in Ziel bringen.

In Summe war es ein super Rennen für mich und eine toll organisierte Veranstaltung auf einem großen Gelände mit kurzem Wegen und Liebe zum Detail. Ich kann die Challenge St. Pölten guten Gewissens weiterempfehlen.

Flo Berger

Stats (Garmin)

Swim   00:35:04

T1        00:07:06

Bike     02:49:30

T2        00:05:39

Run      01:58:00