Glückauf zu unterirdischer Leistung! | 16. Feb. 2025
Der Triathlonverein Barchfeld lud am Sonntag, den 16. Februar 2025 zum 17. Kristall(halb)marathon im Erlebnis Bergwerk Merkers. Die Grube Merkers – gelegen in der Rhön – war das einst größte Kalibergwerk der Welt und wird nun als Museum und Veranstaltungsort für Konzerte verwendet. Für letztere dient der ehemalige Großbunker des Bergwerkes, eine riesige 250 Meter lange Halle, in der noch heute der größte untertägig eingesetzte Schaufelradbagger der Welt steht und die auch Start und Ziel für den Halb- und Marathon ist.
Und während man 500 Meter unter der Erde in kurz/kurz bei frühlingshaften 21° C läuft, sind es draußen minus 4 Grad auf dem Parkplatz. Markus-Kristan (LG Erlangen) und mich stört das nicht, denn wir haben (wegen der langen Anfahrt) im kuschelig warmen Bus mit Standheizung geschlafen. Ungläubig starren wir beim Frühstückskaffee auf ein paar Konkurrenten, die bei diesen Temperaturen im Zelt übernachtet haben!
Vor dem Wettkampfstart heißt es dann erst mal „Einfahren“ in einem klaustrophobisch engen 3-stöckigen „Förderkorb“ in ziemlicher Dunkelheit. Der mit ca. 60 Athleten vollgestopfte Turbo-Aufzug bringt uns in gefühlt 30 Sekunden in 500 Meter Tiefe, da knackt es mehrfach in den Ohren. Danach durch eine Luftschleusenkammer, gefolgt von einem Shuttletransport über mehrere Kilometer mit Diesel-LKWs zum eigentlichen Startbereich, dem Großbunker. Die rasante Fahrt durch die niedrigen Grubengänge ist ein weiteres Highlight, denn man sitzt auf der offenen Ladepritsche. Gut festhalten, denn es geht mal bergan, mal bergab und durch scharfe Kurven! Nach der Begrüßung im Startbereich gibt es neben ein paar obligatorischen Wettkampfinformationen noch eine Lasershow zum ebenfalls obligaten Steigerlied. Anschließend den Radhelm mit Stirnlampe aufsetzen – die sind beim Wettkampf Pflicht – und kurz einlaufen. Dann geht es schon los auf die 3,3 km lange Runde, die beim Halbmarathon siebenmal gelaufen wird, insgesamt kommt man auf 23,1 km. Das bisschen mehr an Strecke stellt aber gar nicht die Herausforderung dar, sondern das besondere Höh(l)enprofil. Auf jeder Runde sind zwei Anstiege über 23 und 32 Meter zu meistern, das kostet ordentlich Körnchen in den Oberschenkeln. Folglich sieht man nach nur wenigen Runden die ersten Athleten bergauf gehen. Leider lässt sich die so verlorene Pace bergab nicht wieder reinholen. Bei einem Gefälle von bis zu 15% muss man gelegentlich sogar bergab bremsen, irgendwann ist auch die Wadenmuskulatur durch. Ach ja … geradeaus geht es gerade einmal über 700 Meter im Start/Zielbereich. Letztlich kommen 420 „Tiefenmeter“ zusammen und wenig überraschend ist auch die Durchschnittsgeschwindigkeit „unterirdisch“. Zum Glück gibt es auf jeder Runde zwei Verpflegungsstellen, denn bei der geringen Luftfeuchtigkeit von nur 40% bekommt man auch noch sehr schnell einen trockenen Hals. Die Bodenbeschaffenheit ist zum Glück fest, nur gelegentlich wie Schotter, aber ab und zu gibt es mal eine Unebenheit. Da an vielen Stellen (trotz durchgehender Beleuchtung) nur Schummerlicht herrscht, gibt es einige Stürze mit aufgeschlagenen Knien und leider auch gerissene Bänder. Mit uns wagen sich insgesamt fast 600 Teilnehmer auf die beiden Wettkampfstrecken, 207 beim Marathon und 390 beim HM (112 F./278 M.). Markus-Kristan kommt – trotz noch nicht vollständig überstandenem grippalem Infekt – in 1:43:58 auf den 8. Gesamtplatz (1. Platz AK M45). Trotz suboptimaler Vorbereitung bin ich mit meinen 2:01:45 und dem 37. Platz (5. Platz AK M50) zufrieden. Auch wenn ich danach zwei Tage den schönsten Muskelkater genießen durfte, würde ich es wieder tun!
Andreas A.