Die MSR ausnahmsweise im Herbst – mal eben 300 km radeln | 18. Sep 2021

Gut zwei Jahre ist es wohl her, dass Beate und Katrin ganz begeistert von einer Radrunde im Norden erzählten, die ich unbedingt mal machen müsste. Damals waren meine längsten Radtouren um die 150 km lang gewesen und 300 km an einem Tag zu fahren, schien mir wirklich völlig verrückt. Andererseits – irgendein Ziel braucht man ja. Also angemeldet zur Mecklenburger Seenrunde (MSR). Im Jahr 2020. Als dann alles anders kam als erwartet. Veranstaltung abgesagt. Das tolle Trikot behalten. In diesem Jahr dann fast das gleiche Zittern. Im Frühjahr wurden ja noch alle Veranstaltungen abgesagt und die eigentlich im Mai stattfindende MSR auf Herbst verschoben.

Am 18. September morgens um 5 war es dann soweit. Im Stockdunkeln startete ich mit Astrid von den Nürnberger Bergziegen in Neubrandenburg auf nassen Straßen und bald auch Nieselregen in unser Abenteuer. Den Guide hatten wir schon am zweiten Anstieg verloren und das erste Depot bei km 42 auch gleich verpasst. Als nach 1,5 Stunden dann meine Lampe ausfiel, dämmerte es immerhin schon. Mit bereits halbnassen Schuhe entschlossen wir uns doch zum Halt fürs Anziehen der Überschuhe. Und was für ein Glücksfall – es rauschte, freundlich grüßend mit einem „Moin“, eine Gruppe Hamburger Jungs vorbei, die ordentlich Windschatten boten und Tempo machten und mit denen wir fröhlich bis zum Schluss fuhren. Da konnten uns auch weiterer Nieselregen und Anstiege nicht weiter stören – wobei die Nordlichter ganz aus dem Häuschen waren beim Höhenmeter sammeln (1500 hm auf 300 km erzeugen bei Franken ja eher müdes Lächeln). Immer wieder schlossen sich auch versprengte Einzelfahrer an, die aber oft das disziplinierte Fahren in der Gruppe nicht beherrschten. Oder die nicht nach vorne wechseln wollten, aber das gehört nun mal dazu. Gegen Ende musste ich ganz schön kämpfen, taten die Knie bei jedem Tritt weh. Aber statt der geplanten 14 h waren wir schon nach gut 12 wieder im Ziel, ohne Panne, ohne Verletzung, und mega glücklich, die laut Veranstalter „beste Radfahrt unseres Lebens“ absolviert zu haben. Wer also mal eine wirklich gut organisierte und gleichzeitig irre Radfahrt machen will, dem sei die MSR wärmstens empfohlen.

300km, 12:18 Gesamtzeit, davon 10:33 auf dem Rad (298. im Ziel von 1421)

Christian Mies