Karate (japanisch 空手, dt. „leere Hand“) ist eine Kampfkunst (manchmal auch als Kampfsport bezeichnet), deren Ursprung im 19. Jahrhundert in Okinawa liegt. Während in vielen anderen Vereinen der Wettkampf im Vordergrund steht, betreiben wir im Turnerbund traditionelles Karate. Um das traditionelle Wissen möglichst ungefiltert weiter zu geben, hält unser Abteilungsleiter Joachim „Bär“ Röttinger (7. Dan/Schwarzgurt) enge Verbindungen nach Okinawa. Er trainiert dort regelmäßig bei seinem Lehrer Tsutomu Nakahodo (10. Dan/Schwarzgurt, 87 Jahre).
Durch die traditionelle Ausrichtung ist Karate bei uns im Turnerbund sowohl für Kinder, als auch für Erwachsene und Senioren geeignet. Unser regelmäßiges Training der Schlag-, Tritt- und Blocktechniken ist ein Ganzkörpertraining und stärkt die Muskulatur in den Beinen, dem Rumpf, dem Rücken und den Armen. Zugleich verbessert das Training die Kondition und Ausdauer. Durch die komplexen Bewegungsabläufe im Partnertraining und in den Katas (japanisch 形型, festgelegte Bewegungsabfolgen) wird die Körperwahrnehmung, die Koordination und das Gleichgewicht verbessert. Bei Kindern ist die Körperwahrnehmung die Grundlage für die Entwicklung der räumlichen Orientierung und von mathematischem Verständnis, sowie dem Erlernen des Schreibens. Für Senioren ist das Partner- und Katatraining der perfekte Weg, um bis ins hohe Alter fit zu bleiben. Die im Training erarbeitete Verbesserung des Gleichgewichts und die Stärkung der Bein- und Rumpfmuskulatur kann darüber hinaus Stürzen vorbeugen.
Viele finden im Karate auch den Sport, der sie ein Leben lang fesselt. Im Gegensatz zu anderen Sportarten wird das Training bei uns im Turnerbund nie monoton. Unsere Trainer sammeln ständig auf Lehrgängen und in Okinawa selbst neues Wissen und geben es an uns weiter. Darüber hinaus muss man sich im Training laufend auf unterschiedliche Partner und Situationen einstellen. Deshalb gleicht kein Training jemals einem anderen.
Selbstverteidigung ist ebenfalls ein natürlicher Bestandteil unseres Trainings. Wir üben nach wie vor ursprüngliche Techniken von Kanbun Uechi. Diese Techniken sind zu einer Zeit entstanden, als es nötig war, sich gegen stärkere Angreifer verteidigen zu können. Der Fokus von Uechi Ryu auf einem festen Stand, guter Balance und den Abhärtungsübungen macht Uechi Ryu Karate zu einer idealen Basis für die Selbstverteidigung.
Auch die Wissenschaft bestätigt die Vorteile des Karatetrainings. Zum Beispiel zeigt eine Studie der Universität Regensburg von 2014, dass Karate die psychische Gesundheit fördert [1]. Eine Studie der Universität Magdeburg bei 70-jährigen Karateanfängern zeigt, dass Karate die Stresstoleranz erhöht, die motorische Reaktivität steigert und die Reaktion auf akustische Signale verbessert [2]. Dies sind nur zwei Beispiele, die den Vorteil eines regelmäßigen Karatetrainings bis ins hohe Alter aufzeigen.
Es ist also nie zu spät, um mit Karate anzufangen!
[1] https://www.mittelbayerische.de/uni/mit-karate-fit-und-gluecklich-ins-alter-21983-art726627.html
[2] https://doi.org/10.1016/j.jshs.2015.09.006