Aufstieg in die Bayernliga, Titelrekord bei den Deutschen Jahrgangsmeisterschaften und Weltmeister im Eischwimmen: Das brachte das Schwimmjahr 2023 | 10. Jan 2024

Alles hat ein Ende, ob man will oder nicht. So liegt nun auch das Sportjahr 2023 hinter unseren TB-Schwimmern. Es bescherte uns einigen Erfolg, denn dieses Jahr hat Auszeichnungen, internationale Anerkennung und sogar Weltmeister hervorgebracht.

Erstes 24-Stunden-Schwimmen der Vereinsgeschichte

2023 begann mit einer Premiere: am 5. Januar fand unter dem Motto „Schwimmen für den guten Zweck“ erstmals das 24-Stunden-Schwimmen in der Hannah-Stockbauer Halle statt. Gemeinsam mit der DLRG Erlangen organisierte unser Verein diese Veranstaltung, die zu großem Andrang führte. Insgesamt 516 Sportler schwammen Bahnen für den guten Zweck. Manche um 3 Uhr in der Nacht, andere zu humaneren Zeiten am Nachmittag. Hauptorganisatorin Renate Wagner war vom Andrang der Teilnehmer positiv überrascht. „Dadurch, dass es eine Premiere war, hatten wir überhaupt keine Ahnung, was alles an Organisation notwendig ist“, erzählte sie. Der Aufwand zahlte sich aus: 3.300 geschwommene Kilometer führten zu 2.700€ Erlös, der in die Alexander Beck Kinderfonds Stiftung floss und dort für sozial benachteiligte Kinder eingesetzt wurde. 50 Kilometer bei den Männern und 43,3 Kilometer bei den Frauen waren die längsten Einzelstrecken.

Erlanger 24-Stunden-Schwimmen 2023 © Kilian Graef

Weltmeister im Eisschwimmen

Wie schon im Jahr zuvor ging Kilian Graef seiner zweiten Leidenschaft nach und nahm an der Eisschwimmweltmeisterschaft teil, die im französischen Samoëns mitten in den französischen Alpen stattfand. Im Eisschwimmen messen sich die Schwimmer über Strecken von bis zu 1000 Metern, die in 0-5 Grad kaltem Wasser absolviert werden. Zusammen mit Ex-Freiwasser-Olympionike Andreas Waschburger, Alisa Fatum und Christoph Karow, gewann er bei eisigen Temperaturen sowohl über 4x50m Freistil als auch im 4x250m Freistil die Goldmedaille. Die 4×250 Meter Freistil Staffel sogar in neuer Weltrekordzeit. Bei beiden Rennen machte er als Startschwimmer den Anfang und zitterte wortwörtlich mit, während seine Mannschaftskameraden die Siege ins Ziel brachten. „Ich weiß nicht, ob das Schwimmen im Eiswasser, oder das Mitfiebern anstrengender war, aber das wir zwei Siege nach Deutschland geholt haben, war eine super Sache“, sagte der 17-jährige. Neben dem Mannschaftserfolg wurde er Dritter über 50-Meter Freistil der Jahrgänge 2005-1999 und Sechster über 100 Meter Rücken bei den Erwachsenen.

Trainingslager führt zu Erfolgen bei DJM und JEM

Mitte März als der Winter langsam vom Frühling abgelöst wurde, bereitete sich die erste Mannschaft im warmen Südafrika über mehrere Wochen hinweg auf die kommenden deutschen Jahrgangsmeisterschaften und Junioreneuropameisterschaften vor – doch von Urlaub keine Spur. Die Schwimmer der ersten Mannschaft absolvierten täglich bis zu 20 Kilometer. Eine Distanz, die viele Freizeitläufer abschreckt. Das Training zahlte sich aus:

Denn die Jahrgangsmeisterschaften im Mai in Berlin waren für den TB Erlangen sehr erfolgreich. Allen voran Alina Baievych dominierte ihre Konkurrenz. Das 14-jährige Mädchen schwamm neunmal zu Gold und holte eine Silbermedaille. Damit stellte das Ausnahmetalent Baievych einen 17 Jahre alten Rekord ein und ist nun erfolgreichste DJM-Schwimmerin aller Zeiten! Angesprochen auf ihren Rekord und ihre Leistung sagte sie: „Die Bestmarke eingestellt zu haben, bedeutet mir extrem viel. […] Ich bin überglücklich, ich hätte nicht damit gerechnet und bin sehr zufrieden.“ Auch die anderen Schwimmerinnen um Annika Dewdney, Laura Blumenthal-Haz, Anna Barth, Nerea Gutierrez-Steinhauer und Julia Barth sorgten mit ihren Leistungen für eine wahre Medaillenflut und mehrmaliges Erscheinen auf dem Siegertreppchen. Am Ende belegte das Team im Medaillenspiegel den dritten Platz.

Bei der Eisschwimm-WM reichte es für zwei Siege. © Arnold Graef

Bester Deutscher Jugendtrainer

Die besonders guten Leistungen im Jugendbereich blieben auch dem Deutschen Schwimmtrainer Verband (DTSV) nicht verborgen. Sie kürten unseren Cheftrainer Roland Böller im Juni zum erfolgreichsten Trainer Deutschlands im Jugendbereich. Ohne die exzellente Betreuung der Sportler, die er zusammen mit Dominik Erlwein und seit dieser Saison mit unserem neuen Nachwuchs-Trainer Marcel Dietrich leistet, wären überregionale Erfolge schwer umsetzbar.

Cheftrainer Roland Böller beim International Swim Meeting in der Hannah-Stockbauer-Halle. ©?

Monat der internationalen Erfolge

Wer nach ihrem Rekord in Berlin dachte, die deutschen Jahrgangsmeisterschaften seien für Alina Baievych der Höhepunkt des Jahres gewesen, wurde Anfang Juli eines Besseren belehrt. In Belgrad kürte sie sich bei den Junioreneuropameisterschaften zur Vizeeuropameisterin und stellte mit einer Zeit von 2:10,78 über 200 Meter Schmetterling einen neuen deutschen Altersklassenrekord und den bayerischen Frauenrekord auf. Den international erfolgreichen Juli schloss Peter Varjasi bei der Weltmeisterschaft im japanischen Fukuoka ab. Der mittlerweile in Florida wohnhafte TB-Schwimmer schaffte es mit der 4x100m Freistil-mixed-Staffel bei seiner ersten Weltmeisterschaft mit dem deutschen Team ins Finale. Dies gelang im Vorlauf mit einer Zeit von 3:26,78, zu der Varjasi als Startschwimmer mit 0:48,93 einen erheblichen Anteil beitrug. Herzlichen Glückwunsch zu einem starken achten Platz! Außerdem schaffte er es bei seinem Einzelstart über 50 Meter Kraul unter die besten 50. Nach 22,54 Sekunden Vollsprint, ohne Atemzug schlug er als 42er an und konnte eine gelungene WM-Premiere feiern.

Kein professioneller Schwimmsport ohne Sponsoren möglich

All diese Erfolge wären ohne Hilfe von außen nicht denkbar. Deshalb fand am 16. September der zweite Sponsorentag statt. GEWOBAU Erlangen, die Firma Niersberger und die Sparkasse kamen zusammen mit Oberbürgermeister Florian Janik und Stadtwerke-Chef Matthias Exner in die Hannah-Stockbauer-Halle. Unsere besten Athleten wurden von Niersberger mit Geldprämien geehrt. Außerdem unterstützte uns unser langjähriger Partner, die Sparkasse Erlangen mit 11.000 Euro. Mitarbeiter und deren Kinder bekamen an dem Tag an verschiedenen Stationen Technik-Tipps von unseren Athleten.

Traumergebnisse auf Trauminsel

Gut erholt von der dreiwöchigen Sommerpause, aber trotzdem top trainiert vom Saisonstart im September, ging es im Herbst für Annika Dewdney, Laura Blumenthal Haz und Mariia Horodnia nach Korfu, Griechenland. Sie kämpften bei den Junioren-Europameisterschaften im Freiwasser vom 29. September bis 1. Oktober um gute Platzierungen. Von den für das Freiwasserschwimmen typischen Tritten und dem Ellbogeneinsatz der Kontrahenten, ließen sich die eher schmächtigen Annika Dewdney und Laura Blumenthal-Haz (beide Jahrgang 2008) nicht beirren. Sie verbuchten über die fünf Kilometer Distanz einen Platz unter den besten zehn. Mariia Horodina (Jahrgang 2005) gelang der 17. Platz über die Mammutstrecke zehn Kilometer Freistil. Außerdem gewann Annika Dewdney mit der deutschen 4x1250m Mixed-Staffel die Bronze-Medaille.

Alina Baievych kurz vor einem Teststart. © Kilian Graef

Aufstieg in die Bayernliga

Für einen gelungenen Jahresabschluss sorgten die Damen 1 am 17. Dezember in der Landesliga in Bamberg. Mit einem utopischen Vorsprung von 2500 Punkten auf die Zweitplatzierten wurde somit der Aufstieg in die Bayernliga souverän gemeistert. Für Trainer Roland Böller keine Überraschung, da „die Mädels immer noch in der falschen Liga schwimmen“. Dies liegt daran, dass unsere Teams durch den Austritt aus der SG Mittelfranken einen Neustart in der Bezirksliga hinlegen mussten. Die zweite Damenmannschaft, sowie die beiden Herrenmannschaften konnten die Klasse halten und werden nächstes Jahr wieder in der Landesliga angreifen.

Im neuen Jahr hoffen wir weiterhin auf die unverzichtbare Unterstützung der Kampfrichter, ehrenamtlichen Helfer und Eltern, um am Ende erneut auf zahlreiche schöne Momente zurückblicken zu können.

Autor: Franz Kobras

Pablo Warter Rubio bei seinem 1500 Meter Freistil Rennen im Rahmen der Landesliga. © Kilian Graef