Ostseeman 06.08.2023 | 06. Aug 2023

Nachdem ich in den letzten Jahren schon einige Mitteldistanzen absolviert hatte, nahm ich am 06.08.2023 meine erste Langdistanz (3,8km Schwimmen-180km Radfahren-42,2km Laufen) beim Ostseeman in Glücksburg in Angriff. Die Vorbereitung war gut verlaufen, die Fitness stimmte beim Testwettkampf Challenge Kaiserwinkl-Walchsee 5 Wochen zuvor. Doch dann kam die letzte Nacht vor dem Wettkampf. Ich hatte wohl trotz eigentlich auf Reis beschränkter Ernährung irgend etwas nicht vertragen und musste mich in der Nacht mehrfach übergeben. Schließlich konnte ich doch 2 Stunden schlafen, bevor der Wecker dann um 3:45 Uhr klingelte. Der Schwimmstart um 6:45 Uhr war ein Massenstart der ca. 230 LD-Teilnehmer vom Strand aus. Ich sortierte mich irgendwo in der Mitte des Feldes ein und
zum Glück gab es nicht zu viel Kontakte mit den Gliedmaßen anderer TeilnehmerInnen. Allerdings hatte die Ostsee nur 15,5°C und so wurde es gegen Ende trotz Neo verdammt kalt.

Nach 1:17:38 stieg ich aus dem Wasser, schwimmen geschafft, jetzt kamen meine besseren Disziplinen. Doch erst einmal hieß es langes Radtrikot überziehen, denn warm war es noch nicht. Trotzdem zitterte ich die ersten 30 Minuten auf dem Rad am ganzen Körper, ehe der Nieselregen aufhörte und ich langsam wärmer wurde. Die Radstrecke ging über 4 Runden durch die schleswig-holsteinische Moränenlandschaft. Also nie komplett flach, aber auch nicht wirklich viele Höhenmeter. Von starkem Wind blieben wir an diesem Tag glücklicherweise verschont. Nach 5:10:47 auf dem Rad rollte ich dann in die zweite Wechselzone. Im Kopf fragte ich mich einerseits, wie um alles in der Welt ich jetzt noch
einen Marathon laufen sollte, die Beine taten zum Schluss auf dem Rad schon weh, andererseits freute ich mich auch auf eine neue Bewegung und meine eigentliche Paradedisziplin. Die Laufstrecke ging über 6 Runden entlang der Küste. Am Anfang lief ich sehr gut, ich fühlte mich zwar natürlich nicht mehr frisch, aber 4:30-4:40/km waren noch gut
drin. Bei Kilometer 28 war der Stecker dann aber raus. Jetzt wollten die Beine nur noch stehen bleiben und es wurde zur Kopfsache. Also gut, Hauptsache vorwärtskommen, dann ist es auch schneller vorbei. Mehr als 5:30/km ging aber nicht mehr und eine der Verpflegungsstationen nutzte ich immer für eine kleine Erholung und gute Verpflegung,
indem ich kurz zum Gehen überging. Etwas schade, dass es nicht mehr für 5:00/km reichte, denn das hätte am Ende unter 10 Stunden ergeben. Auf den letzten 4 Kilometern fand ich dann aber noch etwas Energie und lief nach 3:33:42 Marathonzeit und 10:10:39 Gesamtzeit glücklich ins Ziel.

Nach der Nacht und für meine erste Langdistanz war ich super zufrieden. Die Zeit reichte auch für den zweiten Platz in meiner Altersklasse. Die Siegerehrung sorgte dann noch für eine letzte lustige Geschichte des Tages, denn wie mir später auffiel hatte ich den Pokal für den 3. Platz bekommen, da war der 3. mit dem 2. Platz Pokal aber schon weg.
Insgesamt war es aber eine gut organisierte Lang- und Mitteldistanzveranstaltung mit toller Stimmung abseits der Platzhirsche Ironman und Challenge.

Nel Schulte