70.3 Weltmeisterschaft in Taupo | 15. Dez. 2024

Die Ironman Weltmeisterschaft über die Langdistanz auf Hawaii ist ja weit über Triathlonkreise hinaus bekannt. Etwas weniger bekannt ist die Weltmeisterschaft über die Mitteldistanz, dann unter dem Markennamen Ironman 70.3 (70.3 Meilen Gesamtdistanz). Im Gegensatz zum Pendant auf Hawaii reist der Wettkampfort hier jährlich über den Globus. In diesem Jahr fand sie in Taupo auf der Nordinsel Neuseelands statt. Das bedeutet natürlich eine lange Anreise per Flugzeug mit all dem Zeug, das man für so einen Triathlon braucht. Zum Glück hilft hier der Zusammenhalt im Verein und Dinge, wie ein Koffer für das Rad, lassen sich für die Reise ausleihen.

Am 15. Dezember 2024 war es schließlich so weit. Über 3000 Athleten gingen an die Startlinie des glasklaren Lake Taupo. Tags zuvor war bereits die Weltmeisterschaft der Frauen mit über 2000 Athletinnen ausgetragen worden. Für die Teilnahme muss man sich bei einem anderen Ironman 70.3 Rennen über die Platzierung in der Altersklasse qualifizieren. Mir gelang dies 2023 in Zell am See (Bericht: https://turnerbund.de/news/ironman-70-3-wm-quali-in-zell-am-see/).

Der Renntag in Neuseeland begann am Morgen mit dem Start der Profis nach einer Eröffnungsfeier inklusive des neuseeländischen Haka, dem Tanz der Maori. Darauf folgten die Agegroup-Athleten in 12 Startwellen nach Altersklasse. So war der Start für mich erst 2 Stunden später um 9 Uhr. Das war mir aber ganz recht, denn der leichte morgendliche Wind flaute ab und so ging es bei angenehmen Temperaturen zum Schwimmen in den nicht nur glasklaren, sondern nun auch ruhigen Lake Taupo. Für das Schwimmen hatte ich mir vorgenommen, es einfach, 3 Monate nach einem Schlüsselbeinbruch, zu genießen. So konnte ich auch ausblenden, dass permanent Athleten an mir vorbeizogen. Aber immerhin war es ja auch eine Weltmeisterschaft. Beim Schwimmaustieg stellte sich mit dem Blick auf die Uhr aber Zufriedenheit ein. 34:14 Minuten, das war für mich eine super Zeit, und Spaß gemacht hatte es sowieso. Der Weg zum Fahrrad dauerte dann eine gefühlte Ewigkeit, alles ganz schön groß eben. Die anschließende Radstrecke führte über den Thermal Explorer Highway durch die wunderschöne, wellige neuseeländische Vulkanlandschaft mit dampfenden (und stinkenden) Quellen, Bergen und grünen Weiden. Diese Landschaft ließ auch über die neuseeländischen Splitt-Straßen hinwegblicken, welche deutlich rauher sind als unsere deutschen Straßen. Zuschauer waren nur wenige zu finden, denn die Strecke bestand aus einer großen Runde, dafür wurde man aber später an der Laufstrecke mit umso mehr Zuschauern entschädigt. Auf die ging es für mich dann nach 2:18:10 Stunden auf dem Rad. Die Beine fühlten sich gut an und ich konnte den Halbmarathon entlang des malerischen Seeufers mit konstanten 3:45 min pro Kilometer durchlaufen. Die Größe des Teilnehmerfeldes bei dieser Weltmeisterschaft spiegelte sich nun auch in den Zuschauerzahlen und der Stimmung auf dem zweirundigen Kurs wider. Mittlerweile war es auch richtig warm geworden und vor allem die Sonne brennt dort unerbittlich mit noch mehr Strahlung als wir es aus Nordeuropa kennen vom Himmel, was sich später auch trotz gewissenhaftem Eincremen in einem Sonnenbrand zeigte. Viele Athleten litten nun unter den Bedingungen, aber ich mag es zum Glück gerne heiß. Die letzten 3 Kilometer wurden dann trotzdem noch einmal hart, ich konnte mein Tempo aber halten und kam nach 1:19:08 Stunden oder insgesamt 4:19:08 ins Ziel. Dort wurde man direkt von zwei Helfer*innen mit Handtuch, kaltem Wasser und Kappe empfangen, bei Bedarf gestützt und weiter in den Athletenbereich begleitet. Am Ende bedeutete die Zeit Platz 216 unter allen Männern und Platz 61 in meiner Altersklasse. Aber ungeachtet aller Zahlen war dieser Triathlon eines der Highlights in unserem dreiwöchigen Familienurlaub in Neuseeland, welcher mich mit unglaublich vielen Eindrücken, Erinnerungen und voller Motivation für die nächste Saison, auch nach dieser langen Saison 2024, zurücklässt.

Nel S.