Bei einer Langdistanz sind immer etwa 226 km. zu überwinden 2.8 km schwimmend, 180 km mit dem Rad und anschließen der 42.2km Marathon. Obwohl ich großer Roth Challenge Fan bin, wollte ich ihn einmal hören, den legendären Satz am Ende eines langen Wettkampfs: You are ein Ironman!

Aber der Weg dorthin sollte sehr lang werden. 2020 bei meiner ersten Anmeldung wurde der Start erst auf den Herbst verschoben und dann wegen Corona abgesagt. Meinen nächsten Versuch 2022 musste ich absage. Diesmal war ich selbst ein paar Tage vorher an Corona erkrankt. Also dritter Versuch: Frankfurt Ironman am 2.7.2023!

Wieder langes Training über den Winter, ein Trainingslanger auf Fuerteventura im Februar, alles lief eigentlich gut nach Plan- bis ich einen Radunfall drei Wochen vor Start hatte. Ein anderer Radfahrer fuhr mir ins Rad. Ich musste über den Lenker absteigen. Das Resultat waren zum Glück nur Prellungen, aber es bedeutete Sportpause, denn Rippen und Hüfte schmerzten. Soll es das gewesen sein?

Nachdem mein Startplatz nicht nochmals verschoben werden konnte und verfallen würde, beschloss ich zu starten und einfach zu schauen wie weit ich kommen würde. Ein paar Tage vorher testete ich nochmals kurz die einzelnen Disziplinen an, nein es tat nix weh, aber die Kondition ….

Raceday:

Mit flauem Gefühl startete der Tag mit Schwimmen im Langener Waldsee. Es gab einen rollenden Start, d.h. die Athleten wurden im Sekundentakt einzeln ins Wasser gelassen. Dadurch war das Feld  locker auseinander gezogen. Das machte es sehr entspannt und Neoprenanzug war auch erlaubt, sodass es wirklich gut lief. Also weiter aufs Rad. Die Radstrecke führte erst in die Innenstadt von Frankfurt und dann zwei Runden Richtung Taunus mit insgesamt 1600 hm und einer Kopfsteinpassage in einem Ort. Doch am anstrengendsten war eigentlich der aufkommende Wind, der von überall herkam, nur nicht von hinten. Auch hier kam ich gut durch, freute mich schon so weit gekommen zu sein und dass es jetzt mit laufen weiter ging.

Der Marathon waren vier Runden durch die Innenstadt. Immer abwechselnd eine Mainseite rauf, über die Brücke und auf der anderen Seite wieder runter. Es gab Musik, Stimmung und so viele Zuschauer die anfeuerten, dass man sich gar nicht traute, ein paar Schritte gemütlich zu gehen. Langsam spulte ich eine Runde nach der anderen ab und war richtig glücklich endlich das vierte Rundenbändchen am Arm zu haben.

So, jetzt nur noch rechts abbiegen in den Zielkanal „Road to Kona“ genannt und durch den Torbogen vor dem Römer einlaufen. Und da war er, der berühmte Satz mit dem jeder Athlet empfangen wurde: You are an Ironman!

Der Tag danach begann mit einem Athletenbrunch in einer großen Halle. Hier konnte man die vielen verbrannten Kalorien vom Vortag wieder genüsslich auffüllen. So gestärkt ging es weiter mit der Siegerehrung der Altersklassen und ich konnte mich über einen zweiten Platz in meiner AK freuen!

Doch das Spannendste war die Allocation Ceremony im Anschluss. Hier wurden die Slots für die World Championship 2023 in Nizza für die Männer und die Hawaii-Teilnahme  für die Frauen vergeben. Begonnen wurde mit der ältesten Altersklasse der Frauen. Da wir nur zu Viert gestartet waren, sollte es einen Slot geben. Die Erste wird aufgerufen. Es kommt Unruhe auf, Zurufe, drei Mal wird sie gefragt und- sie lehnt den Platz ab… Ich halte den Atem an, tatsächlich mein Name wird als nächstes aufgerufen, höre mich laut“ yes“ rufen und marschiere vor, um die Blümchen-Kette und meinen Zettel für die Starterlaubnis in Empfang zu nehmen. Jetzt gleich noch die Startgebühr bezahlen und es gibt kein Zurück mehr: Bin dabei! Am 14.Oktober in Hawaii!

Beate Übel