Simon finished Langdistanz in Nizza – Ironman Premiere auf einem anspruchsvollen Kurs | 14. Sep 2021

Mein Mantra ist das Verbinden von Urlaub und Wettkampf, daher auch die Wahl des Ironman Nice an der Cote D’Azur. Nizza hat als Langdistanztriathlon eine lange Historie, bereits 1982 fanden hier Wettkämpfe statt. Angereist sind wir bereits am Do (Wettkampf fand am Sonntag statt) in meinem alten Golf, um uns etwas an Wetter und Umgebung gewöhnen zu können. Das Triathlonfieber wurde mit jedem Tag gesteigert, vor allem wenn man sieht, was die Organisatoren da auf die Beine gestellt haben. Definitiv magisch! Aufgrund von coronabedingten Verschiebungen fand der 70.3 parallel zu dem 140.6 Event mit einer Gesamtzahl von rund 2500 Athleten statt.

Ich fühlte mich vor dem Start gut, allerdings war ich mir nicht sicher, ob ich mit 3 Wochen Tapering und Urlaub etwas zu viel Dampf rausgenommen hatte. Sonntagmorgen ging‘s dann frühmorgens los; bei knappen 24°C Wassertemperatur war der Neo noch erlaubt. Das äußerst salzige Wasser des Mittelmeers verschaffte zusätzlich Auftrieb, sodass ich nach relativ gemütlichen 1:16 h aus dem Wasser stieg. Das Schwimmen ging hervorragend, nochmal danke an Florian für das unermüdliche Feedback während der Montagstraningssessions. Die Beinarbeit war bei den Konditionen allerdings vernachlässigbar ;-).

Die Radstrecke ist eine der anspruchsvollsten aller Langdistanzen. Stolze 2400 Höhenmeter bei rund 28°C Durchschnittstemperatur standen auf dem Programm. Mir fiel auf, dass ein Großteil der Triathleten so wie ich auf Rennrädern oder Aerobikes mit Aufsätzen statt Triathlonrädern unterwegs waren. Kein Nachteil bei einem solchen Kurs. Um Kräfte zu sparen ging ich diesen Teil des Triathlons äußerst konservativ an. Im ersten Drittel geht es stundenlang die steilen Serpentinen des Col de Vence aufwärts. Oben auf dem Platteau war das Gefühl unbeschreiblich. Ich merkte, dass sich die langen Radeinheiten am Wochenende auszahlten, dass ich noch starke Beine hatte und deswegen einiges an Boden gutmachen konnte. Die Abfahrt die Serpentinen hinab mit einem phänomenalen Ausblick war der Höhepunkt. Ich konnte mich erfreulicherweise an eine Gruppe von sehr waghalsig fahrenden Athleten heften. Nach 6:48 h war ich dann wieder zurück an der legendären Promenade d’Anglais.

Es ist wahr, was die Triathleten über die 4 Disziplinen des Triathlons sagen. Die Nutrition ist bei Weitem die essentiellste. Hatte ich noch mit Krämpfen bei meiner letzten Mitteldistanz in Gdynia zu kämpfen, lief es hier trotz der höheren Belastung um einiges besser, sodass ich sogar an den Tagen nach dem Ironman nur einen leichten Muskelkater hatte. An Salzkapseln sollte man nicht sparen ;-).

Das Laufen ging dann über 4 Runden an der Promenade entlang und ging noch einigermaßen problemlos bis km 25. Gott sei Dank ließen die Helfer keine Gelegenheit aus mit Wasserschläuchen für Kühlung zu sorgen. Maurten Gels und anderweitige Verpflegung sorgten für eine ausgezeichnete Energiezufuhr. Dann wurde es schwer, ein großer Teil von weiteren Athleten war schon am marschieren. Ich biss die Zähne zusammen und quälte mich weiter vorwärts. Statt Maurten nahm ich nur noch Orangenviertel zu mir, das klebrige Gel konnte ich einfach nicht mehr runterkriegen. Letzte Runde! Die fantastischen Zuschauer trieben mich weiter an. Die letzten 5 Kilometer gingen dann wieder besser und ich „flog“ förmlich an den anderen Athleten vorbei, sodass ich nach 3:57 h euphorisch in der Dämmerung ankam.

Ich habe es geschafft, ich bin ein Ironman! J (Zielzeit: 12:17 h)

Simon Blomeyer